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Das Dog Protection Program ist ein gemeinsames Projekt der Visakah Society for the Protection and Care of Animals (VSPCA) und NetAP. Ziel des Programmes ist es die Lebenssituation der Hunde in und um Visakhapatnam zu verbessern.
Visakhapatnam liegt im Bundesstaat Andhra Pradesh am Golf von Bengalen. Knapp zwei Millionen Einwohner zählt die Stadt und gehört zu den am schnellsten wachsenden Städten der Welt. Erdölraffinerien, Kunstdüngerindustrie, Kohlewerke und Stahlwerke prägen das Stadtbild, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für ein stetiges Wirtschaftswachstum. Der Verkehr ist mörderisch und die Luft abgasgeschwängert. Das Klima ist lediglich in den Wintermonaten erträglich, im Sommer ist es drückend heiss und feucht, ab Juni wächst die Gefahr von Wirbelstürmen.
In dieser tierunfreundlichen Umgebung leben Abertausende von Strassenhunden, die nicht überall willkommen sind. Und wie überall auf der Welt, wo die Überpopulation von Hunden zu Konflikten zwischen Menschen und Tieren führt, fanden auch in Visakhapatnam laufend Tötungsaktionen statt. Einerseits, um die Stadt von den unerwünschten Bewohnern zu «säubern», andererseits – und das war der Hauptgrund – um das Tollwutrisiko zu minimieren. Solche kurzsichtigen Massnahmen führen jedoch bekanntlich nie zum erhofften Erfolg, denn innert Kürze waren die vermeintlich geräumten Reviere von neuen Hunden besetzt.
Heute zeigt Visakhapatnam ein ganz anderes Gesicht. Seit fast 2011 sorgt ein umfassendes Hundeschutzprogramm für ein besseres Verständnis zwischen Hund und Mensch: Das „Dog Protection Program“, kurz DPP genannt.
Das Programm umfasst folgende Schwerpunkte:
Kastrationen
Pro Jahr durchlaufen zwischen 5000 und 8000 Strassenhunde das Programm. Alle Tiere werden von einem ausgebildeten Team eingefangen, im Tierheim untergebracht, am andern Tag untersucht, gegen Parasiten behandelt, operiert und markiert. Später werden sie geimpft und nach drei Tagen wieder im Revier freigelassen. Hunde, die auf der Strasse keine Überlebenschance haben, verbleiben im Tierheim von VSPCA oder im von NetAP finanzierten Dog Park, der in die Kindnessfarm integriert und 2022 eröffnet wurde. Ende 2014 hatten wir zusätzlich eine mobile Klinik gekauft, um den Radius für die Kastrationen auch auf Dörfer ausserhalb der Grossstadt auszudehnen.
Prävention
Indien ist das Land mit den meisten Tollwut-Todesfällen. Dank der systematischen Prävention haben wir erreicht, dass die Grossstadt Visakhapatnam seit mehreren Jahren frei von Tollwut ist. Geimpft wird einerseits jedes Tier, dass für die Kastration eingefangen wird. Andererseits werden um den 28. September (Welt Tollwut Tag) zusätzlich Tausende Tiere geimpft und Aufklärung bei der Bevölkerung betrieben.
Auch Impfungen gegen Staupe, Parvovirose und weitere häufige Krankheiten sowie regelmässige Behandlungen gegen äussere und innere Parasiten gehören zum Programm.
Tierheim
Zwei Tierheime bieten Hunden, die auf der Strasse keine Überlebenschance hätten, ein gesichertes Zuhause.
Fütterungsprogramm
Unter dem Namen «One Stop Feed» besteht ein Fütterungsprogramm, das den zahlreichen Hunderudeln in der Grossstadt eine Mahlzeit pro Tag ermöglicht. In dieses Programm sind zahlreiche Restaurants und Foodtrucks eingebunden. Diese gezielte Fütterung der Hunde trägt massgeblich dazu bei, dass sich das Zusammenleben zwischen den Hunden und der Bevölkerung recht entspannt gestaltet. Zudem werden so Neuzugänge oder kranke/verletzte Hunde rasch erkannt.
Wasserstellen
Durch eine Zusammenarbeit mit der Wasserversorgung der Stadt werden bereitgestellte Wasserstellen in den heissen Monaten täglich gefüllt. Wasser ist in dieser Zeit überlebenswichtig. Von den Wasserstellen profitieren neben den Hunden auch weitere Tiere, wie zum Beispiel Strassenkühe.
Aufklärung
Mit Veranstaltungen und gezielten Medienberichten wird die Bevölkerung in Bezug auf die Strassenhunde und die Wichtigkeit von Kastrationen sensibilisiert.
Schulung
Programme in Schulen sorgen dafür, dass Kinder im Umgang mit Strassenhunden geschult werden.
Adoption
Gezielte Veranstaltungen fördern die Adoption von Strassenhunden.
Individualtierschutz
Verletzte oder beeinträchtige Hunde erhalten durch die Einsatzteams die notwendige Hilfe und finden Aufnahme in den Tierheimen, wenn ein Leben auf der Strasse nicht mehr möglich ist.
Zusammenarbeit mit Behörden
Dank der guten Zusammenarbeit mit den Behörden können regelmässige Kontrollen bei Hinterhofzüchtern durchgeführt und unseriösen Vermehrern das Handwerk gelegt werden.
Das DPP ist sicher eines der umfassendsten Hundeschutzprojekte überhaupt. Der Aufwand ist gross, doch der nachhaltige Erfolg beweist, dass es sich lohnt. Die Situation der Hunde ist seit längerem stabil, Tötungen gehören der Vergangenheit an.
