Stoffel

Mitte Juli 2025 wurden wir auf Stoffel aufmerksam gemacht. Der alte Kater lebte bei einem Restaurant im Kanton Solothurn und wurde dort wohl einfach geduldet. Wir erfuhren, dass er nur am Wochenende gefüttert wurde und die übrige Zeit jagen musste. Der Kater war in einem besorgniserregenden Zustand und niemand war bereit, Geld für ihn auszugeben. Sein Gebiss war vereitert, sein Ohren voller Krebs, seine Atmung war flach, sein Allgemeinzustand liess darauf schliessen, dass er so kaum mehr eine Maus erwischen würde. Die Natur regle das, hiess es. Wir liessen nicht locker, bis wir Stoffel mitnehmen konnten. Wir investierten viel in Stoffel und er dankte es jeden Tag. Ein weiches Bett, eine sichere Umgebung, regelmässige Streichler, keine Schmerzen und vor allem – ein immer voller Futternapf. Er schien im siebten Himmel.

Kurz nachdem wir Stoffel mitgenommen hatten, erfuhren wir, dass sich im Jahr zuvor schon einmal Tierfreunde um den Kater bemüht hatten, weil er schon damals krank war. Offenbar aber wurde den Leuten gedroht, man würde den Büsi eher töten, als abzutreten. Unverrichteter Dinge zogen die Leute damals von dannen. Zum Glück erfuhren wir – wenn auch sehr spät – von Stoffels Schicksal.

Stoffels Zeit ist begrenzt. Zu lange wurde er massiv vernachlässigt. Er braucht weiterhin regelmässige veterinärmedizinische Behandlung. Eine Vermittlung kommt deshalb nicht in Frage und wir haben Stoffel in unsere Katzengruppe integriert. Er soll verwöhnt werden, nachdem er so viele Jahre Entbehrungen erlitten hatte.