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Kastrationsprogramme in weiteren Ländern

Kastration / Prävention
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NetAP führt in vielen Ländern auf der ganzen Welt regelmässig Kastrationseinsätze und -programme durch oder unterstützt andere Tierschützer und Organisationen bei der Durchführung. Unter anderem auch in folgenden Ländern:

Strassentiere / Kastrationen in Senegal

2017 wurden wir gebeten, uns dem Katzenelend auf der senegalesischen Insel Gorée anzunehmen. Gorée liegt vor der Küste Senegals. Die Insel wurde bekannt als Symbol für die Verschleppung von Sklaven. Seit 1978 gehört die Insel zum UNESCO Weltkulturerbe. Gorée umfasst nur 36 Hektaren und hat etwa 1600 Einwohner.

Arbeitsbewilligungen, Räumlichkeiten, Fangmaterial und Medikamente mussten erst organisiert werden, was auf einer Insel wie Gorée eine echte Herausforderung war. Es mussten zahlreiche Behörden kontaktiert werden, bis alle erforderlichen Bewilligungen für unser Einsatzteam vorlagen, damit dieses in Senegal operieren durfte. Auch musste vorab geklärt werden, wo wir die notwendigen Medikamente bestellen konnten und was an Ausrüstung bereits bei der lokalen Tierschutzorganisation Ligue pour la Protection des Animaux (LPA) vorhanden war. Denn es war nicht möglich, alles aus der Schweiz mitzubringen. Glücklicherweise bot Dr. Cissé, ein Tierarzt aus Dakar, engagierter Tierschützer und Dozent an der veterinärmedizinischen Universität von Dakar, seine Hilfe an.

Ein erster Einsatz fand schliesslich fast eineinhalb Jahre nach der ersten Kontaktaufnahme statt – im Januar 2019. Ein zweiter folgte im April 2019.

Die LPA ging damals von 150 Katzen aus. Es stellte sich jedoch heraus, dass es ein Vielfaches davon war. Nebst dem Kastrieren und der medizinischen Versorgung der Katzen konzentrierte sich unser Team vor allem auf die Schulung von lokalen Tierärzten und Vet-med.-Studenten im letzten Studienjahr. Ziel war es, die lokalen Tierschützer zu befähigen, das Programm zukünftig selbständig weiterzuführen.

Die Voraussetzungen in Afrika sind nicht mit denen in Europa zu vergleichen. Vieles muss jeweils improvisiert werden. Die Räumlichkeiten sind spartanisch, immer wieder fehlt es an Strom und Wasser, und die Unruhen in Dakar tun ein Übriges dazu, das Projekt zu erschweren.

Nach dem zweiten Einsatz waren 80% der Inselkatzen kastriert und mehrere Tierärzte in der Lage, selbstständig und in guter Qualität die Kastrationen weiterzuführen. Einen Teil der gesponserten und mitgebrachen Ausrüstung liessen wir vor Ort zurück, in der Erwartung, dass das Projekt nun weiterläuft und als Rollenmodell für Afrika dienen könnte.

Unruhen und schliesslich auch die Corona-Pandemie machten uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Gorée wurde während der Pandemie komplett abgeschottet und die Katzen vermehrten sich wieder mehr denn je.

2023 entschieden wir uns deshalb, einen dritten Einsatz auf der Insel durchzuführen. Im Mai wurden weitere Katzen kastriert und ein besonderer Schwerpunkt auf die Schulung und Aufklärung gelegt, was in Zusammenarbeit mit der Universität Dakar erfolgte. Die Pandemie hatte deutliche Spuren hinterlassen. Die politische Lage muss als instabil bezeichnet werden. Unruhen, Demonstrationen, Plünderungen und verschiedene Einschnitte in das öffentliche Leben gehören leider zur Tagesordnung. Dennoch bleiben wir am Ball und versuchen, vor allem die Studenten der Veterinäruniversität in Dakar (die aus verschiedenen afrikanischen Ländern stammen) von der Bedeutung nachhaltiger Kastrationsprogramme zu überzeugen.

Nachdem wir mit wiederholten Einsätzen das lokale Team mit Trainings, Unterstützung und Material versorgt hatten, war die Starthilfe zur Selbsthilfe geglückt. Es wurde vereinbart, dass künftig regelmässig ein lokales Team auf Gorée Katzen einfängt und kastriert, unter der Leitung von Dr. Cisse und unter dem Patronat von NetAP, LPA und der Universität Dakar. Kurz nachdem unser Team im Mai 2023 abgereist war, gab es leider erneut Unruhen in Dakar. Doch bereits drei Wochen später kamen die ersten Bilder aus Gorée: Der erste Einsatztag mit den lokalen Einsatzkräften hatte erfolgreich stattgefunden. 8 Kätzinnen und 5 Kater wurden kastriert. Anschliessend gab es weitere Unruhen und fanden keine Einsätze mehr statt.

Seither haben wir uns bemüht, die lokalen Partner an ihr Versprechen zu erinnern, weiterhin dafür zu sorgen, dass der Bestand an Katzen auf der Insel unter Kontrolle bleibe. Bedauerlicherweise erfolgten durch die lokalen Teams bis Ende 2024 keine Einsätze mehr und wir mussten deshalb das Programm sistieren. Solange die lokalen Tierschützer nicht glaubhaft aufzeigen können, dass sie die Aktivitäten selbständig weiterführen können und wollen, werden wir dieses Projekt vorerst nicht weiterführen.

Strassentiere / Kastrationen in Portugal

Unser Engagement in Portugal beschränkt sich seit 2016 auf die Insel Madeira, wo wir lokale Tierfreunde bei der Rettung und Kastration von Strassentieren und auch beim Schutz von anderen Tieren unterstützen. Da es ein lokales Programm gibt, welches in der Regel kostenlose Kastrationen ermöglicht, finanzieren wir nur in Ausnahmefällen Kastrationen, helfen aber bei weiterführenden Behandlungen und unterstützen regelmässig mit Hilfsgütern wie Antiparasitika, Milchpulver, Spezialfutter und weiteren essenziellen Dingen.

Strassentiere / Kastrationen in Malta

Auf Einladung der Regierung Maltas, fand im September 2013 ein Kastrationseinsatz auf der Insel statt. In Zusammenarbeit zwischen NetAP und der Deutschen Tierschutzorganisation ETN e.V. wurden bei diesem Einsatz ca. 600 Hunde und Katzen kastriert. Unsere Tierärzte arbeiteten zusammen mit den Tierärzten des ETN in einer extra zur Verfügung gestellten Tierarztpraxis. Die Aktion wurde von Regierungsseite begleitet und vorher angekündigt. Tierschutzorganisationen, aber auch Privatleute durften in dieser Woche ihre Tiere zur kostenlosen Kastration und Registration in die Klinik bringen.

Strassentiere / Kastrationen in Thailand

Thailand ist für viele Touristen das Traumziel Nr. 1, denn Thailand verfügt über eine phantastische Natur: ursprünglicher Dschungel, eindrückliche Gebirge, traumhafte Strände, grossartige Tierwelt. Kein Wunder, dass die Touristen das Land lieben.

Wer jedoch ein Herz für Tiere hat, wird schnell auch mit den Schattenseiten Thailands konfrontiert.

Überall trifft man auf bettelnde, kranke, verletzte oder tote Hunde und Katzen. Strassentiere, mit denen es das Schicksal nicht besonders gut meint. Ihrer Natur folgend vermehren sich diese Tiere trotz ihrer Leidensgeschichte unkontrolliert und vervielfachen damit das Elend weiter. Viele Welpen sterben an Krankheiten oder durch Unfälle, und diejenigen, die es schaffen, müssen sich irgendwie durchschlagen und vermehren sich ebenfalls weiter, wenn dies nicht präventiv verhindert wird.

Wir arbeiten seit vielen Jahren mit lokalen Tierschutzorganisationen zusammen. Zu unseren Partnern gehören insbesondere Soi Dog Foundation und Lanta Animal Welfare. Das wirkungsvollste Mittel, das Leid der Streuner zu bekämpfen, sind Kastrationen!

Einerseits finanzieren wir jedes Jahr Kastrationen und Medizin, andererseits vermitteln wir auch Tierärzte für Einsätze vor Ort. Für manchen europäischen Tierarzt ist ein Einsatz in Thailand ungemein spannend, denn die Situationen, die man vor Ort antrifft, werden sie im Tagesgeschäft zuhause so wohl nie erleben. Insbesondere die Wundversorgung spielt nebst den Kastrationen eine grosse Rolle, denn bereits ein kleiner Kratzer genügt, damit Fliegen dort ihre Eier ablegen. Die sich daraus entwickelnden Maden fressen dann rasch grosse Löcher ins Fleisch, und wenn keine Hilfe erfolgt, geht das Tier irgendwann jämmerlich an einer Blutvergiftung ein.

Natürlich spielt auch Aufklärung eine grosse Rolle. Einerseits sollen Touristen auf die Probleme der Tiere aufmerksam gemacht werden, denn wenn überhaupt jemand in Thailand etwas spendet, dann sind es in der Regel die Touristen. Andererseits werden aber auch die Einheimischen einbezogen und aufgeklärt. Immer wieder gelingt es, einen Thai zu überzeugen, dass sein Hund mit einer Kastration und fachgerechter Wundversorgung besser dran ist. Auch Hotels werden aufgeklärt, dass sie Katzen nicht nur dulden, sondern sogar aktiv für ihre Gesundheit sorgen und selbstverständlich darauf achten, dass alle kastriert sind.

Strassentiere / Kastrationen in Palästina

In Palästina leben unzählige Strassenhunde und das unter überwiegend schlechten Umständen. Das Land kennt bisher kein Tierschutzgesetz und die Kastration von Tieren ist dort weitgehend unbekannt. Die meisten Hunde in Palästina werden als Wachhunde (z.B. in den Olivenhainen der Westbank) oder als Arbeitstiere (z.B. als Zugtiere in Gaza) eingesetzt. Gemäss einer Studie der Palestinian Animal League (PAL) leben die Hunde unter sehr prekären Umständen: Sie sind häufig unterernährt und krank und werden von der Bevölkerung und der Polizei in aller Regel vertrieben, vergiftet oder erschossen.

Als bisher einzige Tierschutzorganisation des Landes hat die Palestinian Animal League (PAL) 2015 in Tulkarm – einem Dorf im Nordwesten der Westbank – erfolgreich ein Pilotprojekt lanciert und rund 450 Hunde kastriert, geimpft und medizinisch versorgt. Um die Situation der Strassenhunde nachhaltig zu verbessern, reichen Kastrationen und Impfungen allein jedoch nicht aus. Solange sich die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Hunden nicht verbessert, wird es schwierig werden, etwas auf Dauer zu verändern. In islamisch geprägten Gesellschaften ist dies jedoch nicht einfach, da Hunde als „unrein“ gelten.

Aus diesem Grund wollte die Tierschutzorganisation PAL neben der wertvollen praktischen Tierschutzarbeit das Gewicht vermehrt auch auf Aufklärungskampagnen legen, um damit für ein verändertes Mensch-Hund-Verhältnis zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck benötigte PAL eine professionelle Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne mit genügend Bild- und Videomaterial. Diese Kampagne haben wir PAL finanziert. Sie ist in Inhalt und Form einmalig, wie es so etwas in Palästina zuvor noch nicht gegeben hat. Über die praktische Tierschutzarbeit der Kastration und medizinischen Versorgung der Hunde hinaus möchte sie die palästinensische Gesellschaft für ein neues und positives Verhältnis zu ihren Hunden gewinnen – ein Verständnis, dass Hunde nicht länger als „Unreine“ begreift, die vertrieben und getötet werden dürfen, sondern als Lebewesen, die ihren berechtigten Platz beim und neben dem Menschen haben.

Bestehendes Tierleid lindern und zukünftiges Elend verhindern: Ihre Spende macht das möglich!