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Kastrationsprogramme Nordzypern

Kastration / Prävention
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Strassentiere / Kastrationen in Nordzypern

Im Februar 2023 erreichte uns ein verzweifelter Hilferuf aus Nordzypern. Die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien hatte die Welt erschüttert und indirekt betroffen von dieser Krise war auch Nordzypern. In dem kleinen, von der Türkei als Republik anerkannten Teil der Insel Zypern ist die Lage der Tiere mehr als prekär. Tierheime sind komplett überfüllt, teils mit verletzten und schwer kranken Tieren, es wird viel zu wenig kastriert, Futter ist knapp oder gar nicht vorhanden und die medizinische Versorgung desolat. Die wenigen Gelder, die für den lokalen Tierschutz bereit standen, wurden nun auch noch in die humanitäre Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei umgeleitet.

Nachdem wir umgehend erste Nothilfe geleistet hatten, setzten wir uns mit Hilfe einer lokalen Tierschützerin mit dem obersten Chef der Veterinärbehörde in Verbindung und planten einen ersten Kastrationseinsatz vor Ort mit dem Ziel, uns ein Bild der Situation zu machen, erste Tiere zu kastrieren und möglichst auch lokale Tierärzte in minimalinvasiven Kastrationstechniken zu schulen.

Vom 3. bis 6. April arbeitete ein Einsatzteam unter der Leitung von Dr. med. vet. Lisa Goldinger vor Ort. In den vier Tagen wurden Tierheime besucht, Gespräche geführt, Tierärzte geschult, 103 Hunde und Katzen kastriert und noch ein paar weitere Eingriffe vorgenommen, Pläne geschmiedet, organisiert, improvisiert und versucht, die Situation der Tiere vor Ort möglichst umfassend zu verstehen. Selten waren wir so willkommen, wie in dieser Region der Erde. Der Chef der Veterinärbehörde Burak Toksoy hatte im Vorfeld alles organisiert, was wir für die Kastrationen brauchten. Zudem hatte er lokale Tierärzte, TPAs und Studenten aufgefordert, bei der Aktion mitzumachen, um den Erfahrungsaustausch zu fördern und uns zu ermöglichen, einige Feld erprobte Techniken an die Kollegen weiterzugeben.

Auch in allen besuchten Tierheimen wurden wir herzlich willkommen geheissen. Überall stiessen wir auf offene Türen. Selbst die First Lady Sibel Tatar liess es sich nicht nehmen, eines der beiden Teams zu besuchen, um sich ein Bild von unserer Arbeit zu machen.

Wir arbeiteten an zwei Standorten, weil wir gerne Hunde und Katzen für die Kastrationen separieren. Für Katzen bedeuten Hunde noch zusätzlichen Stress in dieser für die Tiere eh angespannten Situation. Und wir wollen schliesslich das Optimum für alle unsere Patienten. Am letzten Arbeitstag liess es sich die Stadt Girne nicht nehmen sich persönlich für unseren Einsatz zu bedanken und uns mit einer Urkunde auszuzeichnen.

In der Folge sorgten wir für zahlreiche bauliche Verbesserungen in den Tierheimen und die unbedingt notwendigen Schutzimpfungen.

Vom 2. bis 4. Juni 2023 kastrierte wir erneut vor Ort. Wieder hatte im Vorfeld der oberste Chef der Veterinärbehörde alles organisiert, was unser Team für einen reibungslosen Ablauf benötigte. 88 Hunde (63 Hündinnen, 65 Rüden) wurden kastriert. Dabei wurde ein Schwerpunkt in der Schulung der motivierten, lokalen Kollegen gelegt, damit sie die minimalinvasive Technik, die wir anwenden, übernehmen konnten. Der Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch sind uns enorm wichtig und wir freuen uns, wenn das Interesse so gross ist. Ganz besonders erfreulich war, dass wir Anästhesistinnen vom Tierspital Zürich dabei hatten. Hochprofessionell und speditiv arbeiteten sie Hand in Hand mit den Chirurgen und sorgten für eine perfekte Narkose.

Die lokalen Tierschützer waren sehr froh über unsere erneute Hilfe. Der Bürgermeister der Stadt Lefkosa kam sogar persönlich vorbei, um sich beim Team zu bedanken.

Ab 1. Juli 2023 konnten wir mit lokalen Tierärzten ein laufendes Kastrationsprogramm implementieren für Hunde und Katzen. Mit regelmässigen Einsätzen vor Ort sorgen wir für eine stetige Kontrolle und Weiterentwicklung des Programmes.

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