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Schildkröten Indien

Wildtierschutz
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Das Schildkrötenschutzprogramm wurde durch unseren Partner VSPCA in dessen Gründungsjahr 1996 gestartet und wird seit 2008 durch NetAP unterstützt.

VSPCA kämpft sehr erfolgreich für den Schutz und die Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Olive Ridley Meeresschildkröte an der Küste von Visakhapatnam. Diese Küste ist ein wichtiger Nistplatz an der Ostküste Indiens. Ziel ist es, den weiblichen Schildkröten die Anreise und Eiablage zu erleichtern und den Jungtieren ein sicheres Schlüpfen zu gewährleisten. Fast eine Million Babyschildkröten konnten bereits sicher ins Meer entlassen werden. Zudem wird dafür gesorgt, dass die Schildkröten, die als sogenannter Beifang in den Netzen der lokalen Fischerei landen, wieder freigelassen werden.

Gefahren

Für die Schildkröten lauern an Land und im Wasser unterschiedliche Gefahren.

  • Menschen, die Eier und Schildkrötenfleisch konsumieren
  • Fischernetze
  • Industrielle (toxische) Verschmutzung des Wassers und der Strände
  • Veranstaltungen am Strand
  • Abbau des Strandes und zunehmende Urbanisierung
  • Künstliche Beleuchtung, welche die Mutterschildkröten bei der Eiablage verwirrt
  • Plünderung der Nester durch andere Tiere
  • Abfall im Wasser, insbesondere Plastik

Aktivitäten und Methodik

Die Meeresschildkröten-Saison beginnt im Dezember und das letzte Jungtier schlüpft in der Regel im Juni. Die meiste Arbeit fällt somit ab Oktober an, mit dem ersten Bau der Brutstätten für die Schildkröten. Seit einigen Jahren arbeitet VSPCA erfolgreich mit dem Forest Department in Visakhapatnam zusammen. Dieses hat einen Teil der Arbeit in Bezug auf die Nestsicherung übernommen.

Über das ganze Jahr verteilt wird Aufklärung betrieben. Am wichtigsten ist das Schaffen eines Bewusstseins über die Problematik bei den Dorfbewohnern und Fischern, z.B. durch Gespräche und Veranstaltungen. Diese sind dafür sehr offen und so konnten in den letzten Jahren viele Fischer von der Notwendigkeit des Schildkrötenschutzes überzeugt werden. Einige von ihnen sind heute aktiv in der Sea Turtle Protection Force. Die Aufklärungsprogramme sind langfristig angelegt und sollen zu einer kompletten Übergabe des Projekts an die Einheimischen führen.

Ein weiterer wichtiger Pfeiler im Kampf für die Schildkröten ist das Lobbying mit den notwendigen Ministerien. VSPCA versucht hiermit und durch Gerichtsprozesse, unter anderem die Verschmutzung durch Industrieanlagen und Abwassereinleitungen zu reduzieren und einen Stopp des Sandabbaus und der Baggerarbeiten entlang der Küste durchzusetzen. Zudem kämpft VSPCA für die Verpflichtung von Turtle Extruder Geräten bei den grossen Industrie-Trawlern, damit die Schildkröten wieder aus Fischernetzen entkommen können.

Der aktive Schutz der Eier und Jungtiere wird durch die von VSPCA ins Leben gerufene Sea Turtle Protection Force während der Saison gewährleistet. Diese Einsatztruppe besteht aus ehemaligen lokalen Fischern und Freiwilligen, welche die Strände durchforsten, um die Nester und Jungtiere zu schützen. Sie retten und sichern desorientierte Jungtiere und unterstützen die Schwachen, die Brandung zu überwinden. Zusätzlich werden die Menschen am Strand über die Schildkröten und die aktuelle Nestsaison informiert und Informationsmaterial verteilt. Jeweils zwei Mitglieder sind für vier Kilometer Strand zuständig. Bevor sie ihre Arbeit aufnehmen, werden sie umfangreich ausgebildet, sowohl in Theorie als auch in Praxis.

Die Nester bzw. Eier werden seit der Saison 2011/2012 aktiv in sichere Brutstätten umgesiedelt. Die Jahre zuvor wurden die Nester noch an Ort und Stelle gesichert. Man nennt diese Methoden INSITU: Schutz ohne das Verschieben der Nester, EXSITU: Schutz durch das Verschieben der Nester. 

Ein weiterer wichtiger Teil des Programmes ist das tägliche Freilassen der Meeresschildkröten, die sich in den Netzen der lokalen Fischerei in Küstennähe verfangen. Jeden Morgen bringen die Fischer diese an Land und befreien den sogenannten Beifang, um diesen wieder ins Meer zu entlassen. Obschon die Fischer sich dazu verpflichtet haben, muss dies weiterhin überwacht werden. Ein ausgebildetes Team ist entsprechend im Einsatz.

Ziel ist es, einen Küstenabschnitt von 130 Kilometer zu kontrollieren. Dafür sind jedoch mindestens 16 Mitarbeiter von Nöten. Bisher werden zwei Mitarbeiter von NetAP finanziert.

Ziele

VSPCA verfolgt mit dem Projekt langfristig folgende Ziele:

  • Durchsetzung und Implementierung der bestehenden Gesetze und Regelungen
  • Etablierung von lokalen Komitees in Fischerdörfern für den Schutz der Schildkröten
  • Nutzung von Turtle Excluder Devices und Beifang-Reduzierungs-Geräten durch Trawler in der Nähe von Ufern und Küsten
  • Schaffung des Bewusstseins für den Schutz von Schildkröten durch lokale Mitarbeit von Einheimischen und durch Vernetzung mit anderen
  • Überwachung der Nistplätze
  • Etablierung von Schildkröten-freundlichen Stränden und Häfen
  • Implementierung von beruhigten Strandzonen
  • Überwachung der gesamten Küste (130 Kilometer) durch ein speziell ausgebildetes Team

Das Programm ist so erfolgreich, dass es laufend erweitert wird auf weitere Küstenabschnitte. 

Mehr über das Programm im Artikel von Chico (Januar 2018) Begleitschutz für kleine Meeresschildkröten

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