Carlos wurde uns als Dank dafür, dass wir die 22 Katzen eines Bauern kastriert haben, überlassen. Das Holsteiner Kuhkind kam am 13. Oktober 2014 als Nebenprodukt der Milchwirtschaft auf die Welt. Die männlichen Kälber von Milchkühen setzen zuwenig Fleisch an, als dass sie für den Bauern rentabel wären. In der Schweiz kann der Bauer nach wenigen Monaten lediglich einen Schlachtpreis erzielen, der gerade etwa seinen Arbeitsaufwand und die weiteren Investitionen deckt. Es ist also quasi immer eine Enttäuschung für den Landwirt, wenn ein Bub geboren wird.
Im Ausland ist das Schicksal der männlichen Kälber oft noch viel schlimmer. Sie werden häufig gleich nach der Geburt getötet oder einfach zum Sterben liegengelassen. Carlos hatte das Glück, auf einem Hof zur Welt zu kommen, wo die Tiere, zumindest bis sie getötet werden, gut gehalten und liebevoll behandelt werden. So hat sich der junge Bauer auch sehr gefreut, als wir das Geschenk tatsächlich annahmen.
Wir haben für Carlos einen wunderbaren Platz auf einem Kuh-Lebenshof in der Schweiz gefunden, wo er zusammen mit anderen Kälbern eine schöne Kindheit verbringen und in der Herde als Ochse ein artgerechtes Dasein ohne Sorgen führen darf.
Carlos verstarb ganz unerwartet Anfang Januar 2023.
Ob in Europa oder in Indien, die Leidensgeschichte der Kühe ist überall gross. Jeden Tag könnten wir Kühe retten, hätten wir den Platz und die nötigen Ressourcen dafür. Unsere Kühe stehen stellvertretend für all die ausgenutzten Tiere, die nicht das Glück haben auf einem Lebenshof (zum Beispiel im Tierrefugium oder auf der Kindness Farm) ihr Leben in grösstmöglicher Freiheit zu leben.