Die einzige nachhaltige Lösung gegen das Leid der Katzen ist die konsequente Kastration. NetAP kastriert laufend Katzen aus fast allen Kantonen der Schweiz und setzt sich für eine nationale Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen ein.
Wir geben Ihnen hier einen Einblick in einige Kastrationsaktionen, die wir im Jahr 2023 in der Schweiz durchgeführt haben. Die Auflistung ist nicht abschliessend, da wir aus zeitlichen Gründen oft auf die Berichterstattung verzichten.
Ein Hof mit zahlreichen unkastrierten Katzen in Kalbach LU wurde uns durch eine Drittperson gemeldet, die ab und an Kitten von diesem Hof vermittelt hatte. Der Hof würde innert Jahresfrist abgerissen werden und die Landwirte wären nun bereit, sämtliche Katzen kastrieren zu lassen. Leider müssten auch sämtliche Katzen in dieser Frist einen neuen Platz finden.
Wir kastrieren in einem ersten Schritt alle Hofkatzen und konnten bereits für die ersten Tiere neue Plätze auf anderen Höfen ergattern. Für die Umsiedlung stellten wir am neuen Ort einen mobilen Zwinger, damit die Katzen ihr neues Revier in Ruhe sehen, hören und riechen könnten. In der Regel klappt eine Umsiedlich so problemlos.
Die restlichen zehn Katzen gingen nochmals zurück, sind aber auf der Warteliste für Plätze, die jedoch leider schwer zu finden sind.
Am 12. November 2023 fand der jährliche Thurgauer Kastrationstag statt und war ein voller Erfolg. Insgesamt 132 Katzen wurden untersucht, behandelt, kastriert, geimpft und markiert. 81 Weibchen und 51 Kater. Den Katzen geht es allen gut.
Der Einsatztag unter der Leitung von Dr. Lisa Goldinger war eine Zusammenarbeit zwischen dem Tierschutzverein Steckborn und Umgebung und NetAP und wurde unterstützt durch den Schweizer Tierschutz STS.
Ein erfolgreicher Kastrationstag fand am 12. November 2023 in der Tierklinik Leimental in Biel-Benken BL statt. Da ein Teil der Klinik grad umgebaut wurde und uns daher weniger Platz zur Verfügung stand, haben wir etwas weniger Katzen eingefangen. Immerhin aber durchliefen 40 Katzen (16 Kater und 24 Weibchen) das NetAP-Kastrationsprogramm. 29 davon stammten von einem einzigen Hof.
Am 21. Oktober 2023 fand ein weiterer Kastrationstag in Lyssach in der Covetrus statt. 77 Katzen lagen auf den Behandlungstischen. 32 Kater und 45 Kätzinnen. Sie alle bekamen eine Rundumversorgung und sind bereits wieder topfit. Ausser Bobo, den wir in die Tierklinik Mittelland eingewiesen hatten, weil er krank war und einige Tage stationäre Behandlung brauchte. Aber auch er war schliesslich rasch auf dem Weg der Besserung.
Schon letztes Jahr haben wir auf nur zwei Höfen 65 Katzen eingefangen und kastriert. Ein erneuter Hilferuf führte uns im August wieder nach Roggliswil, wo wir dieses Mal auf weiteren zwei Höfen über 30 Katzen eingefangen und kastriert haben. Einige der Katzen waren in einem sehr schlechten Zustand, so dass sie stationär in der Klinik aufgenommen werden mussten. Besonders schlimm traf es Kater Rado, der zahlreiche alte Brüche aufwies, eine Wunde am Kopf und eine katastrophale Zahngesundheit. Nachdem er operiert worden war, ging es ihm einige Wochen deutlich besser, bekam dann aber eine FIP und trotz Soforthilfe im Tierspital erlag er nach einer Woche dieser schweren Krankheit. Zu sehr hatte ihn wohl seine Vorgeschichte geschwächte.
Hundert Katzen von nur vier Höfen! Wir möchten uns gar nicht ausmalen, wie es auf all den anderen Höfen aussieht.
Unzählige Anzeigen sind erfolgt, gegen einen Landwirt, der über Jahre eine unkontrollierte Katzenvermehrung zuliess. Oft wurden Katzen in erbarmungswürdigem Zustand gefunden, nicht immer konnte den armen Tieren geholfen werden. Die Behörden unternahmen nichts. Zumindest nichts, was die Situation verbessert hätte. Nun ist der Landwirt gestorben und endlich „durften“ wir – natürlich auf unsere Kosten – die restlichen Katzen einfangen, untersuchen, behandeln und kastrieren lassen.
Immer wieder begegnet uns so viel Elend, welches von den Behörden toleriert wird. Es ist uns unbegreiflich, warum nicht gehandelt wird, wenn Katzen dermassen vernachlässigt oder gar gequält werden.
Alles fing mit der Meldung einer besorgten Anwohnerin an, die uns über ein kleines Kätzchen informierte, das auf einer Hauptstrasse umherirrte. Sie war besorgt, dass es nicht mehr zurück zu seiner Mutter finden und überfahren würde und bat uns deshalb um Hilfe. Zudem habe es noch weitere Katzen auf dem Bauernhof, die Hilfe benötigten.
Wir schauten uns die Situation vor Ort an und stellten schnell fest, dass die Katzen allesamt unterernährt waren und unter Parasiten litten. Einige hatten zudem ein struppiges Fell, verklebte Augen und hatten offensichtlich noch weitere Probleme.
Der Landwirt selbst war nicht bereit, diese Tiere tierärztlich versorgen zu lassen. Wir konnten ihn nach einigem diskutieren überzeugen, sämtliche Katzen kastrieren zu lassen und uns die erkrankten Tiere zu überlassen. Wir übernahmen in der Folge eine Mutter mit vier Kitten sowie drei kranke erwachsene Katzen und kastrierten und behandelten die restlichen Tiere. Für drei Katzenkinder kam leider jede Hilfe zu spät. Sie verstarben noch auf dem Hof.
Das Veterinäramt, welches durch die Melderin über den Fall informiert wurde, bestätigte dieser, dass der Tierhalter dem Amt bereits bekannt sei und man mit ihm in Kontakt stehe. Weitere Auskünfte wollte man – aus Datenschutzgründen – nicht erteilen.
Wir sind überrascht. Die von uns übernommenen Tiere wurden über einen längeren Zeitraum hinweg stark vernachlässigt. Offenbar sind solche Tierhalter den Veterinärbehörden aber bereits bekannt. Da stellt sich uns zwangsläufig die Frage, in welchem Zustand Tiere und insbesondere Katzen bei einem Tierhalter sein müssen, damit das Veterinäramt eingreift und der Tierquälerei ein wirksames Ende setzt. Denn die neuen Vernachlässigungen und Todesfälle konnte es offensichtlich nicht verhindern.
Immerhin wird es auf diesem Hof nun ganz bestimmt keinen weiteren Nachwuchs mehr geben!
Das Szenario ist uns sehr bekannt. Ein alter Pächter, der nie die Hofkatzen kastriert hat, verlässt den Hof und überlässt dem neuen Pächter die ganze Katzenkolonie. So geschehen auch in Landquart. Der neue Pächter suchte verzweifelt Hilfe, stiess jedoch überall auf taube Ohren. Schliesslich landete er bei uns. Obschon wir im Graubünden kaum vertreten sind, nahmen wir den Fall an. Wir wollten den Landwirt nicht im Stich lassen. Zum Glück war er bereit, alle Katzen zurückzunehmen, es sollten einfach auf keinen Fall mehr werden.
Diese Jahreszeit stellt uns immer vor eine grosse Herausforderung. Wir können nicht einfach die Fallen stellen. Wir müssen vorab mit Hilfe von Überwachungskameras die Situation analysieren um herauszufinden, ob es Mütter mit Katzenbabys hat. Diese darf man auf keinen Fall zu lange trennen. Kommt die Mutter zwei Tage nicht zurück, sind die Katzenbabys meist zum Tode verurteilt. Schliesslich gelang es uns, zwölf Katzen einzufangen, darunter eine Katzenfamilie. Einer der Kater brauchte eine umfassende Zahnsanierung, damit er sein Wohlbefinden wiedererlangen konnte. Noch fehlen zwei Katzen. Die Fallen und die Kameras bleiben deshalb weiter im Einsatz.
Als wir von einem Hof mit vielen unkastrierten Katzen in Wintersingen im Kanton Basel Landschaft erfuhren, haben wir Kontakt mit der Landwirtin aufgenommen. Sie zeigte sich sofort dankbar für die angebotene Hilfe. Insgesamt 29 Katzen lebten auf dem Hof. Immer wieder hatte sie versucht, die Kitten zu zähmen und zu vermitteln, aber es waren einfach zu viele Katzen, als dass sie ihnen gerecht werden konnte.
28 Katzen fingen wir ein, liessen sie untersuchen, behandeln, impfen, kastrieren und markieren. Eine Katze wurde leider tot gefunden, den Verletzungen nach wurde sie überfahren. Sämtliche Katzen sind nun kastriert und die Landwirtin wird uns anrufen, sollte eine neue Katze dazustossen. Dank des Ohrschnitts kann sie sofort erkennen, wenn eine unkastrierte sich unter ihre Katzen mischt.
Das besondere an diesem Fall: Wir verzeichneten die Kastationen 199’998, 199’999 und 200’000 bei diesem Einsatz.
Eigentlich waren wir 2020 schon einmal auf diesem Hof und hatten rund 40 Katzen kastriert, viele davon umplatziert. Und nun waren schon wieder unkastrierte Katzen vor Ort. Zudem fanden wir zwei Katzen in besorgniserregendem Zustand. Ein Kater wurde umgehend notoperiert, die andere Katze wurde ebenfalls in eine Tierklinik eingewiesen, wo sie an den Tropf gehängt und mit Medikamenten stabilisiert wurde. Während der Kater kurze Zeit später schon wieder aktiv am Leben teilnahm, wird der Genesungsweg für die Kätzin ein langer sein. Die restlichen unkastrierten Katzen machten einen guten Eindruck und konnten nach der Behandlung und dem Eingriff zurück auf den Hof.
Bei einere Entsorgungsstelle in Posieux im Kanton Fribourg wurden zahlreiche unkastrierte Katzen gemeldet. Alle wurden durch unsere Einsatzkräfte eingefangen und tierärztlich untersucht, behandelt, geimpft, kastriert und markiert. Fünf Kätzinnen, sieben Kater. Eine Kätzin war bereits schwanger und bekam einen Platz im Tierheim, wo sie in Ruhe ihre Kitten wird grossziehen können. Alle anderen Katzen gingen zurück, wo eine Futterstelle für sie eingerichtet wurde.
Schrebergärten scheinen ein Mekka für unkastrierte Katzen zu sein. Sie sind nach Höfen der häufigste Einsatzort für uns. Insbesondere Basel Stadt hat unzählige Schrebergärten und noch mehr Katzen. Vier Katzen wurden uns im Februar im Schrebergarten Basel West gemeldet. Offenbar hatte man letzten Herbst schon andere Organisationen um Hilfe gebeten, ausgerückt ist jedoch nie jemand. Sofort installierten wir Kameras und Fallen und schnell konnten wir Katze um Katze einfangen. Nicht vier sondern zwölf unkastrierte Tiere waren es, die wir schliesslich untersuchen, behandeln und kastrieren liessen. Es werden nicht die letzten gewesen sein. In Basel Stadt liegt seit längerem ein sogenannter Anzug dem Regierungsrat vor, der ihn auffordert, die Situation der Katzen anzuschauen. Bis heute ist nichts passiert. Wir hoffen inständig, dass wenigstens Basel Stadt endlich einen Schritt in die richtige Richtung wagt und eine Kastrationspflicht ins Gesetz aufnimmt.
Wenn man ganz kurzfristig um diese Jahreszeit von einer Katzenkolonie mit 30 Mitgliedern erfährt, ist Eile mehr als geboten. Es ist die Zeit, in der die Kater auf Brautschau und die Kätzinnen bereits rollig oder gar schwanger sind. So organisierten wir kurzerhand ein weiteres Kastrationswochenende für eine grosse Gruppe aus dem Emmental und konnte dafür zum Glück unsere Partnerpraxis VetPlus gewinnen.
Auf einem Schrottplatz in Morschach im Kanton Schwyz hatten sich 15 unkastrierte Katzen angesiedelt und vermehrt. Lange hatte man einfach zugesehen. Schliesslich hatte eine Anwohnerin uns informiert und wir suchten das Gespräch vor Ort. Eigentlich wollte man die Katzen da gar nicht haben und bat uns, für alle etwas neues zu finden. Zum Glück boten uns das Tierheim Paradiesli und das Tierheim Arche Hilfe an. So konnten wir die Katzen einfangen und in der Kleintierpraxis Pfötliteam untersuchen, behandeln, kastrieren, gegen Parasiten behandeln und chippen lassen. Schliesslich zogen 12 Katzen um in die Tierheime. Drei Büsis durften zurück in ihr Revier.
Als das sympathische Landwirte-Paar einen neuen Hof pachtete, übernahmen sie mit dem Hof auch ca. 20 unkastrierte Katzen. Der Vorgänger hatte offensichtlich kein grosses Interesse an einer tiergerechten Populationskontrolle gehabt. Damit aus 20 in diesem Frühjahr nicht 50 werden, suchten die neuen Pächter Hilfe. Das Veterinäramt verwies sie an uns und wir fingen gestern alle Katzen ein, um sie heute in drei Praxen kastrieren zu lassen.
Viele Jahre weigerte sich der Landwirt, die Katzen auf seinem Hof kastrieren zu lassen. Erst als er nicht mehr da war, konnte der Katzenbestand nun tiergerecht und nachhaltig unter Kontrolle gebracht werden. Alle wurden eingefangen und durchliefen im Februar das NetAP-Kastrationsprogramm. Ein Weibchen brauchte noch eine komplette Zahnsanierung.
Es waren erstaunlich wenige Katzen dafür, dass nie kastriert wurde. Wir möchten uns nicht vorstellen, was über all die Jahre mit den Katzen passiert ist, die da zur Welt kamen. Wir sind einfach froh, dass es zukünftig auf diesem Hof keinen Katzennachwuchs mehr geben wird.
Am 21. Januar 2023 war es wieder soweit: 88 Katzen durchliefen das NetAP-Kastrationsprogramm in Lyssach. 32 Kater und 56 Kätzinnen, die alle zuvor von engagierten Freiwilligen eingefangen wurden.
Am Samstag, 7. Januar 2023 verwandelte sich die Tierarztpraxis Mittelland in ein NetAP-Kastrationszentrum. Rund 50 Katzen, die zuvor von uns auf 5 Höfen eingefangen wurden, wurden untersucht, gegen innere und äussere Parasiten behandelt, geimpft, markiert und kastriert.