Paul

Paul gehörte einem Ehepaar, welches sich sehr spät dazu entschlossen hatte, ein Baby zu bekommen. Schon im Vorfeld belasteten Paul all die Veränderungen und er versteckte sich auf dem Dachboden und begann sich zu kratzen. Als dann das Baby da war, wurde es noch viel schlimmer, Paul kam gar nicht mehr in die Wohnung runter und kratzte sich alles blutig. Als er in unsere Praxis kam, hatte Paul mehr blutigen Hautstellen als gesundes Fell. Er hatte furchtbaren Durchfall und war auch sehr unsauber. Zudem war es für uns schwierig, ihn zu säubern, da er sehr aggressiv war und sofort kratzte und biss. Für jedes Bad und jede Säuberungsaktion mussten wir dicke Handschuhe anziehen. Seine Haut war teilweise so heiss, dass er gerne stundenlang in der kalten Aussenvoliere sass, um sich abzukühlen.

Es dauerte fast ein Jahr, bis Pauls Körper sich erholte, aber die ganzen Strapazen und seelischen Narben haben ihren Tribut gefordert; sein Fell ist (noch) nicht überall nachgewachsen und auch heute noch ist seine Haut bei weitem heisser als die einer normalen Katze. Er steht unter ständiger Beobachtung und bekommt täglich Medizin. Er ist aber wieder zu einem Schmusekater geworden und erfreut uns nun jeden Tag mit seinem Betteln nach Streicheleinheiten. Die Pauls auf dieser Welt beweisen uns, dass es sich lohnt, auch lange durchzuhalten und nicht aufzugeben, denn am Ende wünscht sich jedes Wesen einfach nur angenommen und geliebt zu werden.